Freitag, 30. Juni 2017

Berlin säuft ab (und Klima und Gedicht halten sich an keine Regeln)


Es ist ja schön,
dass es mal regnet,
der Regen
unsre Gärten segnet.
Doch es ist doof,
dass auch im Hof
das Wasser sich
so langsam sammelt
in Abflüssen,
die schon vergammelt,
zum Himmel stinken
und keine Lust haben
zu trinken.

Scheint sie auch nicht
zu jucken,
das Wasser hofwärts
auszuspucken.
Ich sehe schon,
wie sie sich sputen,
die Fluten,
und alles ringsum 
überfluten.

Sie werden über`m Flur
sich schleichen,
mein Reich erreichen,
die Teppiche zuerst benetzen,
sich auf die Möbel
alsdann setzen,
in alle Ritze dringen
und dann auch 
mich verschlingen.

Zum Glück ist`s Viertelacht
und ich bin aufgewacht.
Hier drin mein Herz 
nur wird nicht heiter,
denn draußen
regnet`s immer weiter.

© Lisa Nicolis

Mittwoch, 28. Juni 2017

Der Garten


Erfahrungsgeschädigt

Ich hätte soviel noch zu geben,
doch keiner will etwas davon.
Und manchmal würd’ ich auch was nehmen,
doch wer teilt das mit mir denn schon?

Den gleichen Weg, den ich so gehe,
den ging’ ich gerne oft zu zweit.
Doch all die Wege mit viel Nähe
sind mir auch immer viel zu weit.

Ich will, ich will, doch immer zaghaft,
weil selten ich’s auch richtig will.
Und will ich es, das ist doch lachhaft,
dann schweige ich es eben still.

Ist niemand da, um mit zu schweigen?
Nein! Jeder redet endlos gern.
Und wieder Zuhörer nur bleiben?
Da geh ich allen lieber fern.

© Lisa Nicolis


Wie ich es schaffe, ein so depressiv angehauchtes Geschreibsel hervorzubringen, ist mir immer wieder ein Rätsel. Bei meiner Lebensfreude eigentlich unlogisch. Doch möglicherweise hat mein Unterbewußtsein das bessere Gedächtnis. Den Leser möchte ich nur bitten, alles mit Augenzwinkern zu lesen, dann wäre es nach meinem Geschmack.

Dienstag, 27. Juni 2017

Hobbybastelei


Die Hobbydichterin
 
Könnten meine Augen
den Weg erkennen,
erreichte ich so manches Ziel.
Doch schon seit jungen Jahren
meine Augen versagen,
keine Worte mehr sammeln,
graue Zellen vergammeln,
die Zunge erlahmt,
immer die gleichen Worte findet,
sie ungeschickt verbindet.
Unzählige Gedanken
die Seele wild umranken,
doch keine Wörterschere
kann ich mir nehmen,
um sie zu zähmen.
Und so versuche ich
entschieden
diverses Verseschmieden,
wie wortgewandte Barden es tun.
So können sich die Zeilen
zuweilen
wortarm formen,
entgleitend allen Normen.
Ich kann mich halt den Zwängen,
in dichterische Formen
sie zu drängen und
sie in fraglich bunte Sträuße
einzubinden,
nicht entwinden.

© Lisa Nicolis

Mittwoch, 21. Juni 2017

Samstag, 10. Juni 2017